kritische-politik.de: Freie Software und Kapitalismus


Freie Software als "Anomalie"

'Die Unternehmen sind also schon längst dabei,die Potentiale der "Selbstentfaltung" auszunutzen. Wenn es dabei Grenzen gibt, könnte dies Freie Software zusätzlich attraktiv machen: vielleicht dauert es nicht mehr lange,bis Unternehmen die Produktion Freier Software durch Stipendien oder ähnliches fördern: ganz selbstbestimmt könnte dann Freie Software produziert werden,was lediglich den bisherigen Software- Monopolisten wie etwa Microsoft weh tun würde,der Unternehmenssektor als Ganzer könnte aber gerade von der GPL profitieren.Die Mehrzahl derjenigen, die Freie Software entwickeln, dürfte damit kein Problem haben:es ist ja nicht nur so, dass ihre Arbeitsmotivation aus dem Interesse am Produkt stammt, bei vielen Mitgliedern der Freien-Software-Gemeinde beschränkt sich das politische Interesse auch auf die möglichst ungestörte Produktion, mit der Kompatibilität von Freier Software und Kapitalismus haben sie kein Problem. Vor diesem Hintergrund hat dann auch die GPL nichts Revolutionäres mehr und der Satz von Stefan Meretz: "Linux als Entwicklungsmodell nimmt einiges der neuen Gesellschaft vorweg" könnte, überspitzt formuliert, dann auch anders gelesen werden: Die "neue Gesellschaft" ist der modernisierte Kapitalismus. '

Eine durch Überspitzung falsche Kritik, die keine Chance wahrnehmen will.
Und was würde Charly dazu sagen:
"Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schooß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind. Daher stellt sich die Menschheit immer nur Aufgaben, die sie lösen kann, denn genauer betrachtet wird sich stets finden, daß die Aufgabe selbst nur entspringt, wo die materiellen Bedingungen ihrer Lösung schon vorhanden oder wenigstens im Proceß ihres Werdens begriffen sind."
(aus: Karl Marx, Zur Kritik der Politischen Ökonomie [1859].)

Überspitzt gefragt: kann es eine bessere Produktivkraft geben als eine sich nicht erschöpfende Allmende?


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